Ein großes Dankeschön

Nach vielen Jahrzehnten intensiver, kluger und zutiefst menschlicher Arbeit verabschiedet sich Lisa aus der aktiven Arbeit der Initiative krebskranke Kinder München e.V. – in den wohlverdienten Ruhestand. Sie war nicht nur eines der bekanntesten Gesichter unserer Initiative, sondern auch Herz, Verstand, Gewissen und nicht zuletzt: Verbindung.
„Wir sind das Geländer, an dem sich die Familien festhalten können – laufen müssen sie selbst.“
– ein Satz von Lisa, den wir oft zitiert haben.
Er bringt unseren Auftrag auf den Punkt: Da sein, begleiten, Kraft geben – und das Leben trotz allem spürbar machen.
Lisa – das Scharnier zwischen Station und Verein
Wer Lisa kennt, weiß: Sie war nie „nur“ ein Vorstandsmitglied. Sie war über viele Jahre hinweg das „Scharnier“ zwischen der Kinderonkologie am Klinikum Schwabing und unserer Initiative – wie sie es selbst nannte. Dieses Bild trifft es auf besondere Weise: ein Scharnier verbindet zwei Seiten, ermöglicht Bewegung, hält zusammen – und trägt.
Lisa war genau das: Verbindung und Bewegung, Stabilität und Impuls. Sie hat mit ihrer Art, mit ihrer Erfahrung aus der Klinik und mit ihrem Blick für das Wesentliche dazu beigetragen, dass die Initiative sich stets weiterentwickeln konnte, ohne den Kontakt zu den Familien und ihren Bedarfen zu verlieren.
„Die Familien müssen im Fokus bleiben“, war einer ihrer Kernsätze.
Und so war Lisa über Jahrzehnte Vermittlerin, Zuhörerin, Botschafterin, Sprachrohr – und auch kritische Stimme, wenn etwas aus dem Gleichgewicht zu geraten drohte.
Der Mut, sich einzumischen
Lisa hat nie geschwiegen, wenn es wichtig war, sich einzumischen. Sie selbst sagte über sich, sie sei „der Reißnagel“ im Vorstand gewesen. Wer mit ihr gearbeitet hat, kennt ihre unbequemen, aber heilsamen Fragen, ihren Wunsch, Dinge zu hinterfragen – nicht aus Prinzip, sondern aus Sorge um die Qualität und um die Menschen.
Und dabei war sie voller Ideen. Nicht alles musste sofort perfekt sein. Sie hatte den Mut, Dinge auszuprobieren, neue Wege zu gehen und über den Tellerrand zu schauen. Ihre Kreativität und ihr Vertrauen in das gemeinschaftliche Miteinander waren prägend für viele Projekte – und für unser Selbstverständnis.
„Es waren nicht in erster Linie Geld oder große Strategien, die Veränderungen gebracht haben. Es waren Ideen, Kreativität und das freundschaftliche Miteinander.“
Die Wurzeln nicht vergessen
In ihrer Abschiedsrede erinnerte Lisa an den Ursprung unserer Initiative: Gegründet von betroffenen Eltern, aus einem Ausnahmezustand heraus – mit dem Wunsch, konkret zu helfen, zu verbessern, zu verändern. Diese Energie, sagte sie, dürfe niemals verloren gehen.
Auch wenn Lisa jetzt „offiziell“ geht, wird sie in der Initiative immer spürbar bleiben. Ihre Haltung, ihre Geschichten, ihre Sprache und ihr Blick für das Wesentliche werden weiterwirken – im Vorstand, im Team, bei den Ehrenamtlichen und bei allen, die sie begleitet hat.
**„**Wenn du im Raum stehst und die Tür ist verschlossen, braucht es jemanden, der sagt: Da ist ein Fenster.“
Auch das war Lisa: jemand, der das Fenster zeigt – selbst dann, wenn es nur einen Spalt offen steht.
Danke, Lisa.
Für deinen Mut.
Für dein Lächeln.
Für deinen kritischen Blick.
Für dein Erzählen, dein Zuhören, dein Da-Sein.
Für alles, was du bewegt, gestaltet und hinterlassen hast.
Wir wünschen dir von Herzen eine gute neue Lebenszeit – erfüllt, leicht und weit.
Oder, wie Wilhelm Busch es sagte:
„Warum soll ich nicht beim Gehen in die Ferne sehen?
Schön ist es auch anderswo – und hier bin ich sowieso.“