Ein Gruß von der Station

Hallo Ihr Lieben,

wir sind jetzt schon in der achten Woche des Lockdowns und mittlerweile lockeren Lockdowns angekommen und für jeden von uns galt und gilt es besondere Herausforderungen zu meistern  und anzunehmen. Wie es sich wirtschaftlich, sozial und menschlich weiter entwickeln wird, kann man zu diesem Zeitpunkt wohl überhaupt nicht einschätzen, aber ich denke, viele Menschen werden noch lange an den Folgen dieser Pandemie leiden. Es wird Gewinner und leider vielleicht mehr „Verlierer“ geben. Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Existenzängste, Isolation u.v.m.,  aber ich hoffe, wir werden uns „nach Corona“ weiterhin solidarisch und im Miteinander begegnen. Es könnten doch auch einige Erfahrungen als positive Erlebnisse und Entschleunigung des Alltags abgespeichert werden.

Ich habe in dieser Zeit noch mehr soziale Nähe auf Distanz und durch viele persönliche Gespräche noch mehr Solidarität erfahren dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Viele Nähvereine und ehemalige Patientenfamilien standen in den Startlöchern und haben uns mit genähten, originellen Nasen und Mundmasken versorgt. So konnten und können wir unsere Familien aber auch Mitarbeiter/Innen damit versorgen. Viele Anrufe erreichten uns, um Unterstützung anzubieten, tatkräftig sowie kulinarisch aber vor allem, um zu erfahren, wie es uns auf der Station geht.

Auf der Station und im Stationsalltag hat sich seit meiner letzten Mail nichts verändert. Ein Elternteil ist bei dem Patienten im Zimmer, das heißt bei den Kleinen teilweise zwei Betten und zwei Zustellbetten – da ist es ganz schön voll und der Mindestabstand schwer einzuhalten. Der Mundschutz ist Programm.
Kontakte zu den Familien und der direkte kollegiale Austausch zu KONA (Koordinationsstelle Nachsorge), Kleine Riesen, Schule für Kranke sowie unsere Aktivitäten auf der Station und Therapie-Angebote sind bis auf Weiteres leider nicht möglich.

Dazu habe ich Christian Münsterer, Bereichsleitung Pflege, um ein kurzes Statement gebeten:

„……… Die Kliniken sind nach wie vor im Corona-Modus. Das heißt, es gibt noch keinerlei Weg in Richtung eines normalen Betriebs. Dies ist Vorgabe der Regierung und wird durch die Geschäftsführung und Klinikleitung ohne Ausnahme umgesetzt.
Wir wissen alle nicht, was die ersten Lockerungen bedeuten und welche Herausforderungen auf die Kliniken noch zukommen, oder im besten Falle nicht.
Deshalb gilt weiterhin das Besuchsverbot für alle nicht medizinisch notwendigen Aktivitäten und Personen.
Zudem sind wir alle immer noch mit der Umsetzung von hygienischen Anforderungen, Materialanpassungen, Mitarbeiterschulungen, Dienstplanänderungen usw. beschäftigt und können momentan noch keine anderen Pläne erstellen.
Ich muss Euch also noch weiter um Geduld bitten und hoffe, wir finden zum passenden Zeitpunkt auch wieder eingeschränkte oder angepasste Möglichkeiten für Euren regelmäßigen Besuch…..“

Von meiner Einschätzung her glaube ich nicht daran, vor den Sommerferien den gewohnten Stationsbetrieb und Alltag mit allen Zusatzangeboten durch externe Unterstützer wieder ganz hochgefahren zu haben.
Bis dahin bitte ich stellvertretend für die Klinikleitung, die Station und das Team um Verständnis und Geduld. Sobald es neuere Informationen gibt, werde ich mich wieder bei Euch melden.
Gerne hören wir aber auch was von Euch 🙂
Bitte bleibt alle gesund!!!! Wir denken an Euch!!!!

Herzliche Grüße
Elisabeth Stritzl-Goreczko

Leitende Erzieherin
Hämatologie/Onkologie
Station 10k /10aT