Luisa. Wir wollen leben

Elternbericht
Mutperle zur 1.Chemotherapie
Mutperle zur 1.Chemotherapie

Es gibt wohl kaum eine Situation, die das System Familie mehr belastet als eine lebensbedrohliche Erkrankung eines Kindes. Plötzlich wird die Zukunft in Frage gestellt. Diagnose, lange schmerzhafte medizinische Behandlung und der ungewisse Ausgang des Leidensweges reißen die Familie plötzlich aus der vertrauten Welt.

Auch wir mussten dieses erfahren. Im Oktober 2005 erkrankte unsere Tochter Luisa an Leukämie. Hilflos, mit Schuldgefühlen und vielen Fragen begann der Kampf in der Kinderklinik Schwabing. Die ersten Tage waren ernüchternd. Da war das Leid der anderen Kinder auf der Station, der Schmerz der Eltern und für uns viele nichterklärbare medizinische Begriffe und Anwendungen.

Glaube an die Heilung

Unsere Arbeitswelt musste neu organisiert, die Begleitung unserer Tochter abgesichert werden. Wir trieben wie ein Strohhalm im reißenden Fluss und suchten das rettende Ufer. Zum Glück gab es aber in der Klinik Menschen, welche uns in dieser Situation unterstützten. Ob Ärzte, Schwestern, Psychologen und Erzieherinnen – alle machten uns Mut und halfen uns, den schwierigen Anfang zu meistern. Schnell erkannten wir aber auch, dass wir als Familie den größten Beitrag im Kampf gegen diese heimtückische Krankheit selbst leisten mussten. Neben allen medizinischen Maßnahmen erschien uns der feste Glaube an die Heilung und die Kraft der Familie wichtiger denn je und wir rückten enger zusammen. Eine bis dahin nicht erlebte Unterstützung von Familie und Freunden beflügelte unser Tun und gab uns Kraft und Ausdauer für diese ungewisse Zeit.

Wir konnten wieder lächeln. Diese Hoffnung und Zuversicht, diese Kraft und die Freude auf das Danach bestimmten von nun an unser Handeln. Luisa nahm das gerne an und entwickelte daraus ihren festen Willen auf Heilung. Im Nachhinein können wir sagen, dass die Krankheit von Luisa unsere Familie noch enger zusammengeschweißt hat. Wir denken immer an das Morgen und nehmen früher wichtig erscheinende Dinge heute als winzig und klein wahr. Unser Anspruch an Zeit und Geld hat sich geändert, unser Leben ist einfacher und glücklicher geworden. Wir genießen jeden Tag.

Luisa kann wieder lachen

Heute befindet sich Luisa in der Nachsorge. Sie ist ein glückliches Mädchen, besucht gerne und erfolgreich die Schule. Sie spielt Fußball, reitet gern und rennt so manchem Klassenkameraden davon.

Zum Zeitpunkt der Erkrankung war Luisa 6 Jahre alt. Viele Begebenheiten von damals hat sie heute schon vergessen. Manche unangenehmen Dinge werden bleiben. Zum Glück bestimmen diese jedoch nicht unser Leben. Wir haben diese schreckliche Krankheit besiegt. Manchmal aufkommende Zweifel ändern nichts an dieser Behauptung.

Wir wollen leben!

Bericht von Luisas Familie