Elternbericht
Als bei unserem 3 1/2 jährigen Sohn eine Leukämie diagnostiziert wurde, brach für uns eine Welt zusammen.
Dabei fing alles so harmlos an
Dabei fing alles so harmlos an: Erst wurde eine Grippe mit Gelenkschmerzen vermutet, dann eine Lungenentzündung, bis schließlich nach langem Hin und Her eine Blutuntersuchung das niederschmetternde Ergebnis brachte.
Es war tatsächlich Leukämie und nicht, wie bis zuletzt gehofft, vielleicht doch nur eine Viruserkrankung. Was nun?
Die Fertigstellung unseres Eigenheims und der Umzug stand bevor, aber alles war nur noch Nebensache. Angelegenheiten über die man sich den Kopf zerbrochen oder sich aufgeregt hatte, waren jetzt schier lächerlich. Einfach total unwichtig – alles was zählte, war unser Kleiner.
Wir fielen erst in ein tiefes Loch, man fragt sich: »warum unser Kind?«, konnte nur noch heulen – jedoch immer bemüht vor dem Kleinen ein gutes Gesicht und frohen Mut zu bewahren. Wenn das nur so einfach wäre. In dieser schweren Anfangszeit half es uns sehr, nicht allein zu sein. Mein Mann und ich saßen die erste Zeit immer gemeinsam an seinem Bett – das war jetzt das einzige und wichtigste, was wir für ihn tun konnten. Er brauchte einfach unsere Nähe in dieser fremden Umgebung und mit so vielen neuen Gesichtern.
Später, als sich das Ganze etwas eingespielt hatte, wechselten wir uns dann mit der Betreuung ab. Auch von unseren Familien hatten wir starken Rückhalt, so dass zu Hause wenigstens alles einigermaßen normal weiterlief, was angesichts der Tatsache, dass mein Mann selbständig ist und einen Betrieb mit 2 Angestellten führt, nicht so einfach ist. Aber mit vereinten Kräften gelang alles. Sogar der Umzug mit allem Drum und Dran, so dass unser Sohn, als er das erste mal nach Hause durfte, in das neue Heim, auf das er sich so freute, einziehen konnte.
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass auch von Seiten der Station alles versucht wird, einem so gut als möglich zu helfen. Ärzte und Schwestern und auch die Sozialarbeiterinnen stehen jederzeit zu einem Gespräch zur Verfügung, was anfangs auch sehr wichtig ist, weil ja alles unbekannt und neu ist und man mit der Situation einfach noch nicht umgehen kann. Für die Kinder – und nicht zuletzt für einen selber – entsteht eine fast familiäre Atmosphäre: Jeder kennt jeden, weiß über dessen Befinden Bescheid, man kann Meinungen austauschen, die Kinder spielen miteinander, usw.
Mittlerweile haben wir den zweiten von 3 Blöcken Chemotherapie fast hinter uns gebracht und sind frohen Mutes. Wie schlimm der Anfang auch war, wie schlecht es ihm dabei auch erging, es kommen auch wieder bessere Tage.
Es gibt nur einen Weg: den nach vorne! Man muß lernen, nur von Tag zu Tag zu leben, nicht groß vorauszuplanen. Man freut sich schon über die kleinsten Fortschritte. Jeder Erfolg ist ein Schritt nach vorne – in Richtung Heilung.
Man darf sich jedoch nicht verleiten lassen, Vergleiche mit anderen zu ziehen. Jedes Kind ist einzigartig, ebenso seine Behandlung und letztendlich die Heilungschancen!
Zum Schluß fallen mir hierzu noch ein paar Zeilen ein:
Frage niemals warum und wieso,
eine Antwort kann Dir keiner geben.
Heute noch glücklich und froh,
morgen so sinnlos das Leben.
Doch eines, das sei Dir gesagt:
verliere nie den MUT.
Und bist Du auch noch so verzagt,
am Ende wird doch alles gut.