Kinderkrebs-Weltgedenktag am 15. Februar 2022

Kinderkrebs-WeltgedenktagIn Deutschland überleben dank der guten Versorgung über 80 Prozent aller Kinder.
Weltweit stirbt alle drei Minuten ein Kind an Krebs.

Krebs ist die häufigste tödliche Krankheit bei Kindern und Jugendlichen (0-18 Jahre), auch wenn sie nur 1 Prozent aller Erkrankungen in dieser Altersgruppe ausmacht. In Deutschland sind jährlich etwa 2.200 junge Menschen davon betroffen, 82 Prozent der Patienten überleben ihre Erkrankung um mindestens 15 Jahre – ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern unserer Erde. Weltweit stirbt alle drei Minuten ein Kind an Krebs, da Behandlungszentren, Onkologen, medizinische Geräte und Medikamente fehlen.
Aber unabhängig von den Heilungschancen bedeutet eine Krebserkrankung für jede Familie eine Extrembelastung in vielerlei Hinsicht. Die „Initiative krebskranke Kinder München e.V.“ ist eine regionale Hilfsorganisation, die zur bestmöglichen Versorgung krebskranker Kinder und ihrer Angehörigen beiträgt.

Ob ein Kind eine Krebserkrankung überlebt, hängt auch davon ab, wo es geboren wird. In den Industrieländern ist die Überlebensrate aufgrund der medizinischen Versorgung, der engen Zusammenarbeit von Kliniken und Forschungseinrichtungen und aufgrund der intensiven Nachsorge sehr hoch. „Eine gute Nachsorge ist eine effektive Vorsorge“, erklärt Prof. Dr. Thorsten Langer, Leiter der Studiengruppe für Langzeitnachsorge, die derzeit ein umfassendes deutschlandweites Konzept für ehemalige Patienten entwickelt.

Von Nachsorge können 90 Prozent aller Länder dieser Erde nur träumen.
Häufig gibt es keine Akutversorgung, die Überlebenschancen liegen bei maximal 20 Prozent, oft weit darunter. Neben fehlenden Fachärzten, medizinischen Geräten und Kliniken ist auch die Medikamentenversorgung ein zentrales Problem. „Laut Weltgesundheitsorganisation ist jedes zehnte Arzneimittel gefälscht. In Entwicklungsländern sind das noch viel mehr. Letztendlich kann ich nie sicher sein, ob ich dem krebskranken Kind auch wirklich ein Zytostatikum gebe“, erklärt ein Kinderonkologe aus dem Nordirak. Aber auch innerhalb Europas sind die Überlebenschancen sehr unterschiedlich, das Gefälle zwischen Ost- und Westeuropa ist groß.

Deutschland ist mit 60 onkologischen Behandlungszentren privilegiert.
Entscheidend für die hohen Überlebensrate in den Industrieländern ist nicht nur die hohe medizinische Qualität, sondern auch die enge Vernetzung von Ärzten, Wissenschaftlern, Pflegenden, Psychologen und psychosozialen Fachkräften, die gemeinsam an der Forschung, Diagnose, Behandlung und Nachsorge arbeiten.

Eine nicht unerhebliche Rolle für die Versorgung krebskranker Kinder und ihrer Familien spielen auch die regionalen Fördervereine und Elterninitiativen, wie in München die „Initiative krebskranke Kinder München e.V.“. Seit 1985 unterstützt der Verein bedürftige Familien finanziell, bezahlt Personal auf der Kinderkrebsstation München Schwabing, unterhält Elternwohnungen, ermöglicht Auszeiten zum Kräftetanken, bietet Informationen und Beratung von der Diagnose bis zur Nachsorge. „Hilfe darf nicht mit dem Ende der Akuttherapie aufhören. Unsere psychosoziale Nachsorge-Einrichtung KONA begleitet die Familien auf ihrem Weg in einen neuen Alltag“, erklärt der Vorsitzende Hans Kiel. „Es geht uns darum, als Interessenvertreter krebskranker Kinder nicht nur zu deren bestmöglichen Versorgung und Lebensqualität beizutragen, sondern auch ihre Heilungschancen zu erhöhen, indem wir die Kinderkrebsforschung fördern.“

Der Internationale Kinderkrebstag wurde 2001 von CCI (Childhood Cancer International) ausgerufen, dem weltweiten Netzwerk von Eltern mit krebskranken Kindern. Ziel ist, die Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren und sich für die Versorgung in benachteiligten Ländern einzusetzen.

Pressemeldung (PDF): Kinderkrebs – Weltgedenktag 15.2.2022