Bianca – Keimzelltumor

Eine Krankengeschichte

Ich heiße Bianca und bin mittlerweile 8 Jahre alt. Als ich gerade mal 2 ½ Jahre alt war, stellten die Ärzte im Schwabinger Krankenhaus bei mir einen Keimzelltumor am Steißbein in der Größe eines Pfirsichs fest.

Ich musste sofort stationär im Krankenhaus bleiben und kam auf die Station 24d. Frau Dr. Natrath sagte meinen Eltern, man müsse bei mir vier Blöcke Chemotherapie im drei Wochen Rhythmus machen, damit sich der Tumor verkapselt.

Ob das gut gehen würde, konnte man damals nicht sagen. Vier Tage nach der Diagnose lief bereits die erste Chemo. Danach durfte ich kurz nach Hause zu meinem Bruder und meinen Freundinnen, doch ich bekam nach ein paar Tagen Fieber, so musste ich wieder ins Krankenhaus und blieb dort bis zur nächsten Chemo.

Mutperle bei Haarausfall
Mutperle bei Haarausfall

Gegen Ende der zweiten Chemo fielen mir die Haare aus. Das machte mich sehr traurig, da ich so schöne lange und lockige Haare hatte. Statt meiner Haarpracht trug ich nun ein gehäkeltes Käppi. Doch die Chemotherapie schlug bei mir sehr gut an und der Tumor verkleinerte sich wie erwartet. Trotz der anstrengenden Therapie fühlte ich mich, aufgrund der stets bemühten Schwestern, auf der Station gut aufgehoben und betreut. Nach dem dritten Chemoblock wurde ich Ende Juli in der Haunerschen Kinderklinik operiert und der Tumor konnte erfolgreich entfernt werden. Nach der OP musste ich noch den vierten und letzten Chemoblock durchhalten, danach wurde ich Ende August 2005 endlich aus dem Schwabinger Krankenhaus entlassen.

Ich habe alles ganz gut überstanden und bin seither regelmäßig in der Nachsorge. Meine Eltern und ich sind sehr froh, dass die Ärzte und Schwestern im Schwabinger Krankenhaus so schnell reagiert haben und mich erfolgreich behandeln konnten. Übrigens, meine Haare sind einen Monat nach dem Absetzten der letzten Chemo wieder schnell nachgewachsen und schöner denn je!

Nach meiner Entlassung aus der Klink im August 2005 ging ich ab November wieder in den Kindergarten. Dort hatte ich viel Spaß mit den anderen Kindern und konnte, trotz der schlechten Prognose vor der OP, uneingeschränkt an allen Spielen und Aktivitäten teilnehmen.
Im Februar 2006 habe ich mit dem Ballettunterricht begonnen, an dem ich bis heute große Freude habe. Meine große Leidenschaft ist das Singen und Tanzen und seit diesem Jahr Ostern darf ich regelmäßig in den Schwimmverein gehen. Obwohl es hieß, dass man nach so einer Krankengeschichte mit der Entwicklung »etwas hinten nach« sei, durfte ich im September 2008 (ich wurde im August gerade erst 6 Jahre alt) schon in die Schule gehen. Ich komme jetzt in die 3. Klasse und bin eine ganz gute Schülerin.

Ich bin dankbar, dass mir und meiner Familie von allen Seiten so viel Kraft und Zuspruch entgegengebracht wurde. Die Krankheit hat mich viel Kraft gekostet, doch ich habe gekämpft und ich werde immer kämpfen. Sie hat mich für das LEBEN stärker gemacht und ich werde alles schaffen was ich will.

Aufgeschrieben von Biancas Mutter